Hallo zusammen.
Vermutlich sind an diesem Punkt schon einige Leute nicht weitergekommen: Man möchte sein akquiriertes Luftbild in den Flugsimulator so einbinden, dass es sich nahtlos in das bestehende Terrain einbettet.
Einleitung
In der Regel bestehen Luftbilder aus rechteckigen Kacheln und liegen, wenn sie von einer deutschen Behörde kommen, zumeist in der Projektion ETRS89-UTM32/33 vor. Diese Projektion, die unter anderem die Erdkrümmung berücksichtigt und eine hohe Lagegenauigkeit hat, wird aber vom FSX/P3D bzw. deren Verarbeitungswerkzeugen nicht unterstützt - die einzige Projektion, die der FSX/P3D unterstützt, ist die Projektion WGS84 oder auch EPSG:4326. Neben diesen Projektionen gibt es noch viele andere Projektionen, je nachdem für welchen Zweck das Projekt ist.
So muss man die Daten zunächst reprojizieren, was mit den Mitteln der modernen Geodatenverarbeitung recht einfach ist. Wir nehmen in unserem Beispiel das frei zugängliche Programm QuantumGis. QuantumGis, kurz QGIS, ist eine so genannte GIS-Software - das "GIS" steht für Geographisches Informationssystem.
Diese Art von Software wird in allen Bereichen der modernen Geoverarbeitung verwendet, so auch in vielen wissenschaftlichen Bereichen. So kann man damit auch Überflutungsgebiete zu berechnen. Besonderes interessant die Software aber für die Stadt.- und Landschaftsplanung. Der FSX/P3D sind mittels dieser Software aufgebaut. Neben dem kostenlosen QGIS gibt auch professionelle Software, allem voran ArcMap von der Firma ESRI, siehe Bild 1 und 2:
Bild 1: QuantumGis - Lindau Bodensee Bild 2: ArcMap - Lindau Bodensee
Abschnitte
- reprojizieren von Luftbilddaten (von etrs89 zu wgs84)
- aufbereiten der INF-Datei um das Luftbild zu resampeln
- erstellen eines Vektor-Layers um damit eine Blendmaske zu erstellen
Reprojizieren der Luftbilddaten von ETRS89 zu WGS84
Zunächst starten wir QGIS und speichern sogleich das Projekt unter dem Namen "mainz_etrs89". Menü -> Projekt -> Speichern als". In das noch leere Layerfenster ziehen wir nun das originale etrs89-Luftbild, siehe Bild 3:
Bild 3: Das zusammenhängende Luftbild in der ETRS89-Projektion in QGIS
Sollte das Luftbild aus mehreren Kacheln bestehen, wenden wir zuvor den Befehl "Verschmelzen an: "Menü - Raster -> Sonstiges -> verschmelzen". Der Grund: es ist sehr viel einfacher zunächst mit einem zusammenhängenden Lufbild zu arbeiten, anstatt mit vielen kleinen Lufbildkacheln
Nachdem wir das ETRS89-Luftbild nun im Layerfenster gezogen haben und es im Hauptfenster zu sehen ist, können wir es mit nun in der Projektion WGS84 exportieren: Wir klicken im Layerfenster mit der rechten Maustaste auf das Luftbild und wählen "Speichern als ..." aus. Daraufhin öffnet sich der Export-Dialog in dem wir unsere Optionen setzten müssen. Dies ist ein wichtiger Schritt, die wichtigen Stellen sind rot-markiert!
Bild 4 und Bild 5: Exportoptionen setzen und exportieren
Nachdem das Luftbild exportiert ist, können wir QGIS zunächst schließen.
Für einen ersten Test könnten wir das Luftbild resampeln - zwecks überprüfen der Lagegenauigkeit. Falls noch nicht geschehen erstellen wir eine neue INF-Datei, zum Beispiel mit Notepad und kopieren dort die folgenden Zeilen hinein:
[Source]
Type = TIFF
Layer = Imagery
SourceDir = "."
SourceFile = "mainz.tif"
Variation = March,April,May,June,July,August,September,October,November
ulyMap = 49.9915
ulxMap = 8.13504
xDim = 5.5154e-06
yDim = 3.6375e-06
NullValue = ,,,,0
[Destination]
DestDir = "."
DestBaseFileName = "mainz"
DestFileType = BGL
LOD = Auto
CompressionQuality = 100
*natürlich müssen der Dateiname und die Pixeldimensionen gemäß deinem Projekt angepasst werden.
Frage: Woher bekomme ich "diese" Pixeldimensionen?
Antwort: Von QGIS selbst; unter Eigenschaften und im Reiter "Metadaten".
Dann speichern wir die INF-Datei unter dem Namen "mainz" und mit der Dateiendung "inf" -> mainz.inf. Mit Hilfe dieser INF-Datei und dem Luftbild können wird eine BGL-Datei kompilieren, welche dann vom Sim gelesen werden kann und im Simulator als Luftbild angezeigt wird, siehe Bild 6:
Bild 6: Testweise kompiliertes Luftbild - die schwarzen Ränder werden später mittels Alphakanal ausgeblendet. Aber die Lage des Luftbilds stimmt schon mal
Erstellen einer Blendmaske mittels Polygon-Shapedatei
Wir starten QGIS und ziehen in das noch leere Layerfenster das exportierte WGS84-Luftbild "mainz.tif" und speichern zunächst das Projekt. Dieses Projekt dient für alle weiteren Arbeitsschritte.
Wir erstellen nun einen neuen Vektor-Layer auf Polygon-Basis, um damit unsere Blendmaske herzustellen: "Menü -> Layer -> Shapedatei-Layer anlegen. Im sich öffnenden Dialog ändern wir oben auf "Polygon" und wählen KBS=WGS84 aus, siehe Bild 7 und Bild 8:
Bild 7: Via Menü einen Vektorlayer erstellen, Bild 8: Die Optionen für den neuen Vektorlayer einstellen
Anschließend klicken wir auf Ok und geben der Shapedatei den Namen "blendmaske". Mit klicken auf "Speichern" wird die neu erstellte Shapedatei dem Layerfenster hinzugefügt, siehe Bild 9:
Bild 9: Neu erstellte Shapedatei mit dem Namen blendmaske.shp
Nun können wir unsere Blendmaske einzeichnen, der Fachausdruck ist allerdings nicht einzeichnen, sondern digitalisieren, das aber nur am Rande.
Wir schalten in den Bearbeitungsmodus (Bleistift) und können nun mit "Objekt hinzufügen" unsere Maske wie gewünscht einzeichnen. Mit Maus-Rechtsklick beenden wir das Einzeichnen des Polygons. Im sich öffnenden ID-Dialog können wir eine 1 eingeben, das ist aber für diesen Zweck nicht unbedingt notwendig. Nun schalten wir den Bearbeitungsmodus um (Bleistift) und klicken auf Speichern. Fertig ist unsere Blendmaske als Shapedatei auf Polygonbasis, siehe Bild 10: